Wellenausbreitung
Die Ausbreitung elektromagnetischer Wellen und die Wahl der geeigneten Modulationsart sind zentrale Aspekte in der Kommunikationstechnik und insbesondere im Amateurfunk. Die IonosphĂ€re, eine elektrisch geladene Schicht der ErdatmosphĂ€re, spielt dabei eine SchlĂŒsselrolle fĂŒr die Ăbertragung von Funksignalen ĂŒber groĂe Entfernungen. Gleichzeitig ermöglicht das breite Spektrum elektromagnetischer Wellen, verschiedene Frequenzbereiche fĂŒr spezifische Anwendungen zu nutzen.
ThemenĂŒberblick:
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Das elektromagnetische Spektrum und seine Bedeutung
Das elektromagnetische Spektrum umfasst Wellen unterschiedlicher Frequenzen und WellenlÀngen, die in Kategorien wie Radiowellen, Mikrowellen, Infrarotstrahlung, sichtbares Licht, ultraviolette Strahlung, Röntgenstrahlen und Gammastrahlen unterteilt sind. Radiowellen, die WellenlÀngen von wenigen Millimetern bis zu Kilometern abdecken, werden in der drahtlosen Kommunikation besonders intensiv genutzt.
Im folgenden Bild mit dem ganzen Spektrum der elektromagnetischen Wellen sehen wir, wie schmal unser Fenster zum Weltraum ist. Hier der Ausschnitt 0-300 GHz im Detail:

Die Grafik zeigt die atmosphÀrische OpazitÀt von 0-100% (DurchlÀssigkeit der ErdatmosphÀre) in AbhÀngigkeit von der WellenlÀnge elektromagnetischer Strahlung. Dabei werden verschiedene WellenlÀngenbereiche von Gammastrahlen bis hin zu Radiowellen dargestellt und erklÀrt, welche davon die ErdatmosphÀre durchdringen können und welche nicht.
DurchlĂ€ssigkeit: 0âŻ% = Die Strahlung passiert ungehindert | 100âŻ% = Die Strahlung wird vollstĂ€ndig blockiert.
Frequenzbereiche fĂŒr die Kommunikation
Jeder Frequenzbereich besitzt charakteristische Eigenschaften der Wellenausbreitung:
- Langwellen (LW) können sich entlang der ErdoberflĂ€che ausbreiten und sind besonders fĂŒr maritime und militĂ€rische Anwendungen geeignet.
- Kurzwellen (HF) profitieren von Reflexionen in der IonosphĂ€re und ermöglichen Verbindungen ĂŒber Tausende von Kilometern.
- Ultrakurzwellen (VHF/UHF) sind fĂŒr Sichtverbindungen (Line-of-Sight) optimiert, was sie ideal fĂŒr lokale Kommunikation, Fernsehen und Amateurfunk macht.
- Mikrowellen (SHF und darĂŒber) werden fĂŒr Satellitenkommunikation und DatenĂŒbertragung mit hohen Bandbreiten genutzt.
Die Rolle der IonosphÀre
Die IonosphĂ€re erstreckt sich von etwa 50 km bis ĂŒber 500 km ĂŒber der ErdoberflĂ€che und ist in Schichten (D, E, F1, F2) unterteilt. Sie beeinflusst die Ausbreitung von Funkwellen maĂgeblich:
- D-Schicht: Absorbiert Langwellen und beeinflusst Kurzwellen am Tag negativ.
- E-Schicht: Ermöglicht die sporadische Reflexion von Signalen, insbesondere bei Kurzwellen.
- F-Schicht: Die wichtigste Schicht fĂŒr die Reflexion von Kurzwellen; sie ermöglicht DX-Verbindungen (Langstreckenkommunikation).
Die Reflexionseigenschaften der IonosphĂ€re hĂ€ngen von der Tageszeit, der Jahreszeit, dem Sonnenfleckenzyklus und geomagnetischen Störungen ab. TagsĂŒber sind höhere Frequenzen besser geeignet, wĂ€hrend nachts niedrigere Frequenzen bevorzugt werden.
Modulationsarten und ihre Anwendung
Die Modulationsart beeinflusst, wie ein Funksignal mit Informationen ĂŒberlagert wird, und ist eng mit der gewĂ€hlten Frequenz und der Wellenausbreitung verknĂŒpft:
- Amplitudenmodulation (AM): HĂ€ufig in Lang- und Mittelwellenbereichen genutzt; bietet einfache Implementierung, aber geringe Effizienz.
- Einseitenbandmodulation (SSB): Eine Weiterentwicklung von AM, die Bandbreite und Energie spart, ideal fĂŒr Kurzwellenkommunikation.
- Frequenzmodulation (FM): Wird bevorzugt im VHF- und UHF-Bereich eingesetzt, da sie weniger anfĂ€llig fĂŒr Störungen ist und eine hohe AudioqualitĂ€t bietet.
- Digitale Modulation (z. B. PSK, FT8): Besonders geeignet fĂŒr schwache Signale und DX-Betrieb, hĂ€ufig auf KurzwellenbĂ€ndern.
Zusammenhang von Wellenausbreitung und Modulation
Die Wahl der Modulationsart hÀngt von der Wellenausbreitung ab:
- FĂŒr lange Distanzen und reflektierte Signale in der IonosphĂ€re wird oft SSB genutzt.
- Bei Sichtverbindungen und lokalen Kommunikationen, z. B. ĂŒber VHF/UHF, wird meist FM oder digitale Modulation eingesetzt.
- Mikrowellen und Satellitenkommunikation profitieren von hochspezialisierten digitalen Modulationsverfahren.
Das Zusammenspiel von Wellenausbreitung, Modulationsarten und dem elektromagnetischen Spektrum bildet die Grundlage fĂŒr die drahtlose Kommunikation. Die IonosphĂ€re eröffnet einzigartige Möglichkeiten fĂŒr globale Funkverbindungen, wĂ€hrend die Wahl der Modulation die Effizienz und QualitĂ€t der Ăbertragung optimiert. Ein tiefes VerstĂ€ndnis dieser ZusammenhĂ€nge ist entscheidend, um das Potenzial der drahtlosen Kommunikation voll auszuschöpfen.