Funkwetter

Was ist Funkwetter?

Der Begriff Funkwetter beschreibt den aktuellen Zustand der IonosphĂ€re, also jener Schicht unserer ErdatmosphĂ€re, die fĂŒr die Ausbreitung von Kurzwellenfunk verantwortlich ist. Funkwetter ist vergleichbar mit dem Wetter am Boden – nur eben fĂŒr den Himmel, der unsere Funkwellen reflektiert, bricht oder absorbiert.

Im Amateurfunk hat das Funkwetter einen direkten Einfluss auf die Reichweite und QualitĂ€t unserer Verbindungen. WĂ€hrend bei „gutem Funkwetter“ Verbindungen ĂŒber Tausende Kilometer auf bestimmten BĂ€ndern problemlos möglich sind, kann es bei „schlechtem Funkwetter“ vorkommen, dass sich selbst Stationen im Inland nicht mehr klar empfangen lassen.

ThemenĂŒberblick:

Warum ist das wichtig?

Die Kurzwelle (HF) wird je nach Frequenzbereich in unterschiedlichen Schichten der IonosphĂ€re (D-, E-, F-Schicht) reflektiert. Diese Schichten sind abhĂ€ngig von der SonnenaktivitĂ€t. Entscheidend fĂŒr die Ausbreitung sind unter anderem:

  • Die Anzahl der Sonnenflecken (Sunspot Number / SN)
  • Der solare Fluxindex (SFI)
  • Der K-Index (zeigt geomagnetische Störungen an)
  • X-Ray-Strahlung, Protonen- und ElektronenflĂŒsse
  • Die Aurorawahrscheinlichkeit

Wenn die Sonne ruhig ist, sind Reichweiten und Baken oftmals schwach. Bei starker SonnenaktivitĂ€t können sich BĂ€nder plötzlich öffnen – oder auch komplett ausfallen. Daher lohnt sich ein tĂ€glicher Blick auf das Funkwetter, besonders vor DX-AktivitĂ€ten, Contesten oder NotfunkĂŒbungen.

[đŸŒ€ïž Mehr Wissen zum Funkwetter]

Funkwetterdaten von N0NBH (hamqsl.com)

Solar-Terrestrial Data

Folgende Grafik zeigt die aktuellen Weltraumwetterdaten und eine Prognose der Ausbreitungsbedingungen auf den AmateurfunkbĂ€ndern. Farbige EinschĂ€tzungen erleichtern die schnelle Bewertung der Bedingungen tagsĂŒber und nachts auf den verschiedenen FrequenzbĂ€ndern.

  • SFI (Solar Flux Index): Maß fĂŒr die SonnenaktivitĂ€t bei 10,7 cm WellenlĂ€nge. Höhere Werte deuten auf bessere Bedingungen im Kurzwellenbereich hin (insbesondere 20 m, 15 m, 10 m).
  • SN (Sunspot Number): Aktuelle Anzahl der Sonnenflecken, je höher, desto besser fĂŒr HF-Bedingungen.
  • A-Index: Wert zur geomagnetischen AktivitĂ€t ĂŒber 24 Stunden (niedrige Werte = ruhig).
  • K-Index: Kurzfristige geomagnetische AktivitĂ€t (je niedriger, desto besser).
  • X-Ray: StĂ€rke der solaren Röntgenstrahlung (A-, B-, C-, M- oder X-Klassen).
  • 304A: UV-Emission der Sonne bei 304 Angström, beeinflusst IonosphĂ€renbildung.
    Rechts daneben zeigt eine kleine Tabelle:
  • Sig Noise Level: Angezeigt wird die Hintergrundstörung auf Kurzwelle (S-Meter-Skala).
  • Wie der K- und A-Index interpretiert werden (z.B. “Quiet”, “Active”, “Minor Storm” etc.).
  • Eine EinschĂ€tzung der Ausbreitungsbedingungen auf den verschiedenen AmateurfunkbĂ€ndern:
    80 m–40 m, 30 m–20 m, 17 m–15 m, 12 m–10 m jeweils getrennt fĂŒr Tag und Nacht.

Die folgende Grafik zeigt die SonnenaktivitĂ€t, geomagnetische Störungen, Sonnenwindgeschwindigkeit und Röntgenstrahlung der Sonne. Die grafische Verlaufskurve stellt die Entwicklung dieser Werte ĂŒber die letzten Stunden dar.

  • 2 @ EVE: EVE-Instrument.
  • 143.0 @ SEM: SEM-Instrument.
  • Ptn Flx (Proton Flux): 14 Teilchenfluss hochenergetischer Protonen (je höher, desto schlechter fĂŒr HF-Kommunikation).
  • Elc Flx (Electron Flux): 1760 Fluss von Elektronen – beeinflusst die IonosphĂ€re. Werte um 1000–3000 sind typisch.
  • Aur Act (Auroral Activity): 2 /n=1.99 Aktuelle PolarlichtaktivitĂ€t (Aurora). Niedrige Werte sind besser fĂŒr Funkbetrieb.
  • Aur Lat (Auroral Latitude): 66.5° Breite, auf der Polarlichter auftreten. Je sĂŒdlicher, desto stĂ€rker beeinflusst.
  • Solar Wind: 353.8 km/s Geschwindigkeit des Sonnenwinds. Normale Werte liegen zwischen 300–400 km/s.
  • Mag (Bz): 0.9 nT Magnetische Komponente des Sonnenwinds. Positive Werte sind gut fĂŒr stabile Bedingungen.
  • Geomag: INACTIVE Allgemeiner Status der geomagnetischen AktivitĂ€t. “Inactive” ist optimal.

Sunlit Map mit MUF-Daten

In der nĂ€chsten Grafik wird eine Weltkarte angezeigt, die die aktuelle Tag- und Nachtgrenze (Terminator) darstellt. Außerdem sind verschiedene Messstationen eingetragen, die normalerweise aktuelle MUF-Daten (Maximum Usable Frequency – höchste nutzbare Frequenz fĂŒr Funkverbindungen via IonosphĂ€re) liefern. Die Darstellung hilft einzuschĂ€tzen, in welchen Regionen der Erde aktuell gute Bedingungen fĂŒr Funkverbindungen auf bestimmten FrequenzbĂ€ndern bestehen – besonders im Übergangsbereich von Tag zu Nacht (“Grauzone”) sind oft beste Funkbedingungen möglich.

  • Helle Bereiche: Dort ist es aktuell Tag (Sonnenlicht).
  • Dunkle Bereiche: Dort ist es Nacht.
  • MUF-Stationen (z.B. Alaska, Boulder, Darwin): Diese Stationen messen normalerweise die nutzbaren Frequenzen. “NoRpt” bedeutet, dass derzeit keine aktuellen Messwerte verfĂŒgbar sind.

Australian Space Weather Centre

www.sws.bom.gov.au


Funkwetter 19. Juli

Band  â˜€ïž  đŸŒ™
80m-40m    
30m-20m    
17m-15m    
12m-10m    

☀ Solarwerte

☀ Sonnenflecken: 167
📡 Flux: 156
🌐 K-Index: 1
🧭 A-Index: 11

📡 VHF-Bedingungen

Aurora
(Nordhalbkugel): geschlossen

Sporadische E-Schicht
(Europa): geschlossen
(Nordamerika): geschlossen
(Europa 6 m): geschlossen
(Europa 4 m): geschlossen

Stand: 19.07.2025, 07:56
Quelle: HamQSL/WD8DBY



🔍 Was zeigt das Funkwetter?

Oben siehst du in komprimierter Form eine Vielzahl aktueller solarer und ionosphĂ€rischer Messwerte, die unmittelbar Einfluss auf die Funkverbindungen ĂŒber Kurzwelle und VHF haben. Die Angaben stammen von der internationalen HamQSL-API und werden regelmĂ€ĂŸig aktualisiert.

🔍 Was zeigt das Funkwetter in der Seitenleiste?

Auf der rechten Seite siehst du in komprimierter Form eine Vielzahl aktueller solarer und ionosphĂ€rischer Messwerte, die unmittelbar Einfluss auf die Funkverbindungen ĂŒber Kurzwelle und VHF haben. Die Angaben stammen von der internationalen HamQSL-API und werden regelmĂ€ĂŸig aktualisiert.

📡 Bandbedingungen

Band☀ Tag🌙 Nacht
80m–40mz. B. Schlecht/MĂ€ĂŸig/Gut
30m–20m——

——

Diese Tabelle zeigt, wie gut die KurzwellenbĂ€nder aktuell nutzbar sind – getrennt nach Tag und Nacht.

  • Gut (grĂŒner Punkt): Hervorragende Ausbreitungsbedingungen – ideal fĂŒr DX.
  • MĂ€ĂŸig (gelb): MittelmĂ€ĂŸige Bedingungen, mitunter eingeschrĂ€nkt.
  • Schlecht (rot): Starke DĂ€mpfung – Verbindungen kaum möglich.

Die Einteilung basiert auf mathematisch berechneten Modellen, die SonnenaktivitĂ€t, Tageszeit und ionosphĂ€rische Eigenschaften berĂŒcksichtigen.


☀ Solarwerte

Diese Werte stammen direkt von Messstationen und Satelliten und geben den aktuellen Zustand der SonnenaktivitÀt und MagnetosphÀre an:

  • ☀ Sonnenflecken (Sunspots): Die Anzahl aktiver Sonnenflecken. Mehr Flecken = stĂ€rkere SonnenaktivitĂ€t = bessere HF-Ausbreitung (besonders 15 m, 12 m, 10 m).
  • 📡 Flux (SFI – Solar Flux Index): Die solare StrahlungsintensitĂ€t. Werte ĂŒber 100 deuten auf gute Bedingungen, besonders bei >120.
  • 🌐 K-Index: Misst geomagnetische Störungen (0–9). Ein Wert von 3–4 ist normal. Ab K > 5 ist mit Störungen oder totalem Bandausfall zu rechnen.
  • 🧭 A-Index: Gemittelter K-Index ĂŒber 24 h. Werte unter 15 sind gĂŒnstig.
  • 🌌 Aurora: Die Wahrscheinlichkeit fĂŒr Polarlichter. Höhere Werte können Aurora-Reflexionen begĂŒnstigen – aber auch Störungen bringen.
  • đŸ§Č Magnetfeld: In nT. Negative Werte deuten auf Störungen durch Sonnenwinde.
  • 🔊 Rauschpegel (Signal Noise): Subjektive Einstufung der StörgerĂ€usche auf dem Band. Werte wie „S3“ oder „S9+“ können beim Empfang problematisch sein.
  • đŸŒŹïž Sonnenwind (Solar Wind): Geschwindigkeit des Sonnenwindes. Werte ĂŒber 500 km/s können geomagnetische AktivitĂ€t auslösen.
  • ⚛ Protonenfluss: Zeigt die Dichte geladener Teilchen. Hohe Werte (z. B. >1000) bedeuten mögliche DĂ€mpfung durch ionisierte Partikel.
  • 🔌 Elektronenfluss: Wie oben – hohe Werte können Ausbreitung beeinflussen.
  • 🌞 X-Ray: Gibt die aktuelle Röntgenstrahlung der Sonne an. Skala: A < B < C < M < X. Ein Sprung z. B. auf „M1.5“ kann Funkstörungen verursachen.
  • 🔆 Helium-Linie (He Line): Strahlung bei 1083 nm – dient ebenfalls zur Sonnenbeobachtung.
  • 📈 Normalisierung: Faktor, der die IonosphĂ€renaktivitĂ€t mit historischen Mittelwerten vergleicht.
  • 📍 Breitengrad: Angabe des Sonnenbeobachtungspunktes (z. B. 63°).
  • 📉 MUF (Maximum Usable Frequency): Die höchste noch nutzbare Frequenz ĂŒber eine bestimmte Distanz. „NoRpt“ = kein aktueller Wert verfĂŒgbar.

🌎 Geomagnetisches Feld

  • Geomag. Feld (z. B. SEV STRM): Gibt den aktuellen Zustand des Erdmagnetfelds an. Klassifikation z. B.:
    • QUIET – ruhig
    • UNSETTLED – unruhig
    • ACTIVE – aktiv
    • MINOR STORM / MAJOR STORM / SEVERE STORM – geomagnetischer Sturm Ein sehr aktives Feld stört die Funkwellenreflexion massiv.

📡 VHF-Bedingungen

Diese Daten betreffen die UKW-BĂ€nder (z. B. 6 m, 4 m) und sind besonders fĂŒr Sporadic-E oder Aurora-Reflexionen relevant.

Die Werte werden nach PhÀnomenen und Regionen gegliedert:

Aurora

  • (Nordhalbkugel): Gibt an, ob eine Aurora-Ausbreitung möglich ist.
    • z. B. MID LAT AUR = Aurora bis in mittlere Breitengrade beobachtet

Sporadische E-Schicht (Sporadic E / Es)

  • Europa / Nordamerika / Europa 6 m / Europa 4 m
    • Band Closed = keine Es-AktivitĂ€t
    • Band Opened = E-Schicht vorhanden – gute Reflexion auf 6 m oder 4 m möglich

Diese Informationen sind besonders nĂŒtzlich fĂŒr UKW-DXer, Notfunkgruppen oder experimentelle Funkfreunde.

Weiter zu Funkwetterberichte