Geschichte

Die Geschichte des Amateurfunks ist eng mit den Fortschritten in der Funktechnik und der drahtlosen Kommunikation verbunden und reicht bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Es war das Jahr 1844, als Samuel Morse mit seiner Erfindung des elektrischen Telegrafen und dem ersten Morsecode eine neue Ära der Kommunikation einläutete. Nachrichten konnten nun in Form von Signalen über Drähte übermittelt werden, was die Grundlage für die spätere Entwicklung der drahtlosen Kommunikation bildete.

In den 1880er Jahren gelang es Heinrich Hertz, die Existenz elektromagnetischer Wellen nachzuweisen, die zuvor von James Clerk Maxwell theoretisch beschrieben worden waren. Diese Entdeckung weckte das Interesse zahlreicher Pioniere, darunter auch Guglielmo Marconi. Im Jahr 1895 führte Marconi seine ersten erfolgreichen drahtlosen Übertragungen durch und meldete 1896 in England ein Patent für die drahtlose Telegrafie an. Damit legte er den Grundstein für die spätere Funktechnik.

Im Jahr 1901 gelang Marconi die erste transatlantische Funkübertragung von Cornwall nach Neufundland, was weltweit für Aufsehen sorgte. Die drahtlose Übertragung von Signalen über große Entfernungen war ein technologischer Durchbruch und ebnete den Weg für weitere Experimente und Entwicklungen im Bereich der Funktechnik. Im Jahr 1909 wurde die American Radio Relay League (ARRL) gegründet, die bis heute eine zentrale Rolle in der Organisation des Amateurfunks in den USA spielt.

Während des Ersten Weltkriegs wurde die Nutzung von Funktechnologie vorübergehend militärischen Zwecken vorbehalten. Nach dem Krieg erlebte der Amateurfunk jedoch eine Blütezeit. 1923 gelang die erste transatlantische Kurzwellenverbindung zwischen Frankreich und den USA. Zwei Jahre später, 1925, wurde die International Amateur Radio Union (IARU) gegründet, um die Interessen der Funkamateure weltweit zu vertreten.

Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 wurden viele Amateurfunkaktivitäten erneut eingeschränkt oder verboten. In Deutschland durften Funkamateure nicht mehr senden. Viele Funkamateure setzten ihre Kenntnisse jedoch in militärischen oder geheimdienstlichen Projekten ein. Nach dem Krieg wurde der Amateurfunk nach und nach wieder erlaubt. In Deutschland gründeten Funkamateure 1950 den Deutschen Amateur-Radio-Club (DARC), der bis heute die Interessen der Funkamateure vertritt.

In den 1950er bis 1980er Jahren verbreitete sich der Amateurfunk weiter und wurde zu einem beliebten Hobby. Neue Modulationsarten wie SSB (Single Side Band) und digitale Betriebsarten wie RTTY (Radioteletype) wurden entwickelt. Auch der erste Amateurfunksatellit OSCAR 1 (Orbiting Satellite Carrying Amateur Radio) wurde 1961 gestartet und ermöglichte erstmals Funkverbindungen über Satelliten.

Mit der Digitalisierung der Kommunikationstechnologie in den 1990er Jahren veränderte sich auch der Amateurfunk. Neue digitale Betriebsarten wie PSK31, FT8 und DMR gewannen an Bedeutung. Auch das Internet eröffnete neue Möglichkeiten: Echolink und WebSDR ermöglichten es, Funkgeräte über das Internet zu steuern und weltweite Verbindungen herzustellen.

Heute ist der Amateurfunk nicht nur ein Hobby, sondern auch ein wichtiges Experimentierfeld für neue Technologien und ein wertvolles Kommunikationsmittel in Katastrophenfällen. Mit der Einführung von Software Defined Radio (SDR) und der Verbreitung von digitalen Betriebsarten bleibt der Amateurfunk weiterhin eine vielseitige und zukunftsorientierte Aktivität für Technikbegeisterte weltweit.

Wichtige Jahreszahlen in der Geschichte des Amateurfunks:

  • 1844: Erfindung des elektrischen Telegrafen durch Samuel Morse
  • 1886: Nachweis elektromagnetischer Wellen durch Heinrich Hertz
  • 1895: Erste drahtlose Übertragungen durch Guglielmo Marconi
  • 1901: Erste transatlantische Funkübertragung durch Marconi
  • 1909: Gründung der American Radio Relay League (ARRL)
  • 1923: Erste transatlantische Kurzwellenverbindung
  • 1925: Gründung der International Amateur Radio Union (IARU)
  • 1939: Verbot des Amateurfunks in Deutschland zu Beginn des Zweiten Weltkriegs
  • 1950: Gründung des Deutschen Amateur-Radio-Clubs (DARC)
  • 1961: Start des ersten Amateurfunksatelliten OSCAR 1
  • 1990er Jahre: Einführung digitaler Betriebsarten (PSK31, FT8, DMR)
  • 2000er Jahre: Verbreitung von Echolink und WebSDR
  • 2010er Jahre: Einführung von Software Defined Radio (SDR) im Amateurfunk
  • 2020er Jahre: Zunehmende Bedeutung digitaler Betriebsarten und SDR-Technologie

Passende Beiträge zum Thema

Amateurfunk-Station 1921

Kleine Geschichte des Amateurfunks

17. April 2025

Pioniere und erste Experimente Die Wurzeln des Amateurfunks reichen ins späte 19. Jahrhundert zurück – also noch in eine Zeit, als das Phänomen der elektromagnetischen Wellen gerade erst entdeckt wurde. Heinrich Hertz (1857–1894) wies Ende des 19. Jahrhunderts die Existenz…