📡 Hintergrundwissen zum Funkwetter
Funkwellen im Kurzwellenbereich (3–30 MHz) werden nicht einfach „geradlinig“ wie Licht ausgesendet, sondern können durch die Ionosphäre über den Horizont hinaus gelenkt werden. Diese Eigenschaft ist für weltweite Kommunikation zentral. Doch wie funktioniert das genau – und was macht das Funkwetter so komplex?
Die Rolle der Ionosphäre
Die Ionosphäre wird durch UV- und Röntgenstrahlung der Sonne ionisiert. Tagsüber entstehen durch diese Einstrahlung mehrere ionisierte Schichten (D, E, F1, F2), wobei F2 für Fernverbindungen am wichtigsten ist. Nachts verschwinden manche dieser Schichten oder verschmelzen.
Wesentliche Parameter:
- SFI (Solar Flux Index): Maß für die Strahlungsintensität bei 10,7 cm Wellenlänge. Werte über 100 gelten als gut für obere Bänder (10 m, 12 m).
- SN (Sunspot Number): Korrelieren mit der Ionisierung und sind ein guter Indikator für die Aktivität. Ein SN von 0 bedeutet: extrem schlechte Bedingungen.
- K-Index: Skala von 0 bis 9. Zeigt geomagnetische Störungen. Werte über 5 bedeuten instabile Bedingungen – auch Polarlichter sind dann möglich.
- X-Ray: Zeigt Sonnenflares. Ein plötzlicher Anstieg kann zu einem sogenannten Dämpfungsereignis (Sudden Ionospheric Disturbance) führen.
- Aurora / Aurora Borealis: Besonders bei hohem K-Index treten verstärkte Ionisierungen in polaren Regionen auf, was die Ausbreitung beeinflusst – negativ für Nord-Süd-Verbindungen, aber manchmal vorteilhaft für Aurora-Scatter auf VHF.
Frequenzabhängigkeit
Niedrige Frequenzen (z. B. 80 m, 40 m) sind nachts besser, weil die dämpfende D-Schicht verschwindet. Höhere Frequenzen (z. B. 15 m, 10 m) brauchen hohe Sonnenaktivität, um über die F2-Schicht weitreichend reflektiert zu werden.
MUF & LUF
- MUF (Maximum Usable Frequency): Höchste Frequenz, die bei gegebenem Sonnenstand noch reflektiert wird.
- LUF (Lowest Usable Frequency): Untergrenze der nutzbaren Frequenzen – liegt bei hoher Dämpfung (z. B. durch Flares) oft über den üblichen unteren Bändern.
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