RST-System
- R = Readability (Lesbarkeit)
- S = Signal Strength (Signalstärke)
- T = Tone (Tonqualität / Klang);
wird primär bei CW (Morsetelegrafie) und telegrafieähnlichen Betriebsarten genutzt.
In SSB- / FM-Verbindungen (Sprache) vergibt man meist nur RS (Readability / Signalstärke), z. B. “59”.
In CW-Betrieb / bei digitalen Modi (sofern ein Tonmerkmal relevant ist) verwendet man RST, z. B. “599”.
In der Praxis (besonders in Contests) wird gerne schnell “59” (SSB) oder “599” (CW) vergeben, auch wenn das Signal nicht ganz perfekt ist. Dennoch ist ein ehrliches Signalreport oft hilfreicher, damit dein Gegenüber weiß, wie gut (oder schlecht) er wirklich ankommt.
R = Readability (Lesbarkeit)

Signal Strength (Signalstärke)

Hinweis:
Auf vielen modernen Transceivern hat das S-Meter eine gewisse Ungenauigkeit. „S9“ ist theoretisch definiert als -73 dBm (50 Ω) auf Kurzwelle, aber in der Praxis stimmen die Anzeigen oft nicht genau überein. Manche Geräte zeigen schon bei etwas schwächeren Signalen „S9“ an, andere erst bei etwas stärkeren etc.
Tone (Tonqualität / -reinheit bei CW)

Praxis
Heutzutage sind viele modernere CW-Stationen „fast T9“. Nur ältere Röhrengeräte oder improvisierte Selbstbau-Transmitter verursachen ab und zu chirp oder key clicks, was den T-Wert absenken kann.
Besonderheiten und Abweichungen
Allgemeiner Gebrauch vs. Contest-Gebrauch
In Contests (Wettbewerben) hört man fast immer “59” (SSB) oder “599” (CW). Das dient der Schnelligkeit und Effizienz.
Ein realistisches Reporting (z. B. 57 oder 558) ist zwar genauer, aber kostet manchmal Zeit in einem schnellen Wettbewerb.
Erweiterungen (z. B. 599K, 599C)
Manche Operatoren ergänzen Buchstaben wie K (Key Clicks) oder C (Chirp), wenn das CW-Signal technische Mängel aufweist. Das ist jedoch kein offizieller Bestandteil des RST-Systems, sondern eher ein inoffizieller Hinweis.
S-Meter ĂĽber S9 hinaus
Manchmal hört man Aussagen wie „S9 + 10 dB“ oder „S9 + 20 dB“. Das ist eine Erweiterung, um sehr starke Signale jenseits von S9 zu kennzeichnen.
Digitale Modi
Bei PSK31, FT8 und Co. wird oft gar kein traditionelles RST vergeben, sondern eher Signalberichte nach dB, SNR oder automatischen Dekodierwerten. Wenn man trotzdem RST vergibt, orientiert man sich an der Lesbarkeit und Empfangsstärke „subjektiv“.
Anwendung in der Praxis
SSB/FM (Sprache)
- Du brauchst nur R und S.
- Beispiel: “Du kommst bei mir mit 57 rein.” (R5 = gut verständlich, S7 = starkes Signal, aber nicht maximal)
- Wenn das Signal super ist, sagst du “59”. Ist das Signal hörbar, aber etwas schwächer, vielleicht “55” oder “56”.
CW (Morse)
- Du vergibst RST.
- Beispiel: “599” bedeutet perfekt lesbar (R5), extrem stark (S9) und reiner CW-Ton (T9).
- Ist das Signal brauchbar, aber mit leichtem Fading und minimal rauem Ton, gibst du z. B. “578”.
Wenn du unsicher bist
- Liegt dein Eindruck zwischen zwei Werten, kannst du auch „tendieren“. Beispiel: Du schwankst zwischen R4 und R5: „Ich gebe dir R4 bis 5, mit Tendenz zu 5.“ Oder du sagst „eher 57/58“ bei SSB.
- Ehrlichkeit ist hilfreich. Wenn du nicht 59 hörst, musst du es nicht “59” vergeben. Aber: In schnellen Contest-QSOs (wo jeder ohnehin 59/599 rappt), kannst du aus Höflichkeit und Zeitersparnis bei “59” bleiben.
Variierende Signalstärke
- Bei QSB (Fading) kannst du erwähnen: „Das Signal schwankt zwischen S5 und S7“.
- Als offizielles „RST“ könntest du dann z. B. einen Mittelwert vergeben, also “R5 S6 T9” und dazu verbal sagen “es schwankt etwas”.